Die Carte du Ciel (französ. Himmelskarte) war ein sehr ambitioniertes, aber nicht ganz fertiggestelltes internationales Projekt zur Vermessung der Positionen von etwa 2 Millionen Sterne bis zur 11. Größenklasse und zur Erstellung einer fotografischen Himmelskarte bis zur 14. Größenklasse.[1]
Sternwarte | Deklination | |
---|---|---|
Von | Bis | |
Greenwich | +90° | +65° |
Rom | +64° | +55° |
Catania | +54° | +47° |
Helsinki | +46° | +40° |
Potsdam | +39° | +32° |
Oxford | +31° | +25° |
Paris | +24° | +18° |
Bordeaux | +17° | +11° |
Toulouse | +10° | +5° |
Algier | +4° | −2° |
San Fernando | −3° | −9° |
Tacubaya | −10° | −16° |
Santiago | −17° | −23° |
La Plata | −24° | −31° |
Rio | −32° | −40° |
Kapstadt | −41° | −51° |
Sydney | −52° | −64° |
Melbourne | −65° | −90° |
Das Projekt wurde 1887 vom Pariser Observatorium unter seinem Direktor Ernest Mouchez in die Wege geleitet, der die Möglichkeiten der Fotografie für die Kartierung der Sterne (fotografische Astrometrie) erkannt hatte. Die Durchmusterung sollte mit 22.000 Fotoplatten von je 2°×2° Größe den gesamten Himmel abdecken, unter Verwendung identer Kameras mit 33 cm Durchmesser, um eine einheitliche Genauigkeit zu erreichen. Es gelang Mouchez auf speziellen Kongressen, die Hilfe zahlreicher Sternwarten rund um die Welt zu gewinnen, von denen jeder ein Teil des Himmels als mehrere Grad breite Zone zur Beobachtung zugeteilt wurde.[2] Die Region 35° um die Pole übernahmen die Observatorien von Greenwich und Melbourne.
In einer ersten Stufe wurden genaue Positionen einiger tausend Referenzsterne in verschiedenen Teilen des Himmels bestimmt, indem man mit Meridiankreisen ihre Deklination und Durchgangszeit durch den Meridian bestimmte. Danach wurden fotografische Himmelsaufnahmen gewonnen und die Himmelskoordinaten (Rektaszension und Deklination) vieler Sterne in mühevoller Hand- und Rechenarbeit im Vergleich zu den Referenzsternen bestimmt. Dafür wurden angelernte Arbeitskräfte, hauptsächlich Frauen, in großer Zahl beschäftigt.[2]